Nachdem ich durch ein recht gutes Angebot “zwangsläufig” in den Besitz einer SSD gekommen bin, stand ich vor der Frage, wie zieht man mit seinem Linux von der wesentlich größeren Festplatte (HDD) auf die kleinere, dafür schnellere SSD. Im Grunde ist es recht einfach, wenn man sich bewusst macht, dass einer der Vorteile von Linux darin liegt, dass alles im eigenen Ordner unterhalb von /home gespeichert wird… eben auch die Einstellungen der Programme.
Achtung: Backup machen…
1. Wir schnappen uns daher ein Speichermedium unserer Wahl und kopieren alle Ordner und Dateien mit einem vorgestellten Punkt (aus dem Ordner mit eurem Namen) von der HDD auf eben dieses Medium. Wer nun vollständig umziehen möchte, muss bei allen anderen Dateien auswählen, was er braucht und den Rest extern auslagern. Ich ergänze jedoch mein System um die SSD und brauche daher nur die Einstellungen.
Einfacher ist es allerdings, wenn wir nach Punkt 6 noch mal in das alte System booten und die Dateien direkt vom /home/USERNAME der HDD auf SSD kopieren.
2. Als nächstes lassen wir eine Liste mit den installierten Programmen erstellen. Dazu im Terminal:
sudo su
rpm -qa –queryformat “%{NAME} ” > installierteprogramme.bak
3. Damit wir nach der Installation des neuen Systems auch all die Programme wieder installieren können, benötigen wir auch noch eine Liste der aktuell verwendeten Paketquellen:
sudo su
zypper lr -e paketquellen
Die beiden Dateien habe ich der Einfachheit wegen auf einen Online-Speicher geladen, damit ich mich beim erneuten Einlesen nicht mit dem Auffinden des Speichermediums herum ärgern muss
4. Nun besorgen oder erstellen wir uns noch eine DVD (oder Installationsmedium unserer Wahl) mit der aktuell verwendeten openSUSE Distribution.
Ein Update auf eine neuere Version würde ich erst ganz am Ende machen, wenn alles wieder läuft / installiert ist, damit es zu keinen Versions-Konflikten kommt.
5. Wir starten also von DVD und installieren das System auf der SSD… jetzt ist Vorsicht geboten, damit der Partitions-Vorschlag nicht unsere vorhandene Festplatte überschreibt.
Der einfachste und sicherste Weg ist das vorherige Abklemmen der HDD…
- Weiterhin soll das erste Megabyte der SSD frei gelassen werden, was wir bei “Startpunkt” angeben (also Start nicht bei 0 sondern 1).
- Auch auf /swap verzichte ich hier, denn die Höhe der Ram reicht aus – sollte dem mal nicht so sein, schafft sich Linux freien Speicher (wenn auch etwas martialisch). Damit werden unnötige Schreibzugriffe minimiert (welche ja bei einer SSD begrenzt sind). Alternativ kann bei der Weiterverwendung von der alten HDD /swap auch darauf ausgelagert werden.
6. Nach der Installation in GRUB den Debug-Modus starten, dann bei Bedarf mittels STRG + ALT + F2 (F3, F4… ausprobieren) zur Eingabe der Konsole wechseln.
Folgendes nun nach dem Login eingeben:
# konstantes sudo verwenden
sudo su# Programme updaten – dauert
zypper update# Hochgeladene Config wieder herunterladen
wget http://online-speicherort-zur/installierteprogramme.bak
wget http://online-speicherort-zur/paketquellen.repo# Paketquellen einbinden
zypper ar paketquellen.repo# Fehlende Programme installieren (schon vorhandene werden übersprungen) – dauert ebenfalls
zypper install $(cat installierteprogramme.bak)
Sollte nun die Frage kommen, ob eine vorhandene Abhängigkeit ersetzt oder die neuere beibehalten werden soll (meistens Option 2), dann immer beibehalten wählen.
6.1 Da ich eine Radeon habe, muss ich noch die folgende Anleitung befolgen: http://oyox.de/archives/165-OpenSUSE-upgrade-von-12.1-auf-12.2.html
Die Zusammenfassung:
sudo su
wget http://www.sebastian-siebert.de/downloads/makerpm-amd-12.8.sh
wget http://www.sebastian-siebert.de/downloads/makerpm-amd-12.8.sh.sha1
sha1sum -c makerpm-amd-12.8.sh.sha1
chown root:root makerpm-amd-12.8.sh && chmod 744 makerpm-amd-12.8.sh
./makerpm-amd-12.8.sh
7. Jetzt solltet ihr den Inhalt des alten /home/NAME in den neuen auf der SSD kopieren – wer aufmerksam gelesen hat, wird das schon gemacht haben (siehe Schritt 1)
Als letztes müssen wir evtl. noch die BIOS Einstellungen ändern, damit automatisch von der SSD gebootet wird.
8. Fertig
Kleiner optionaler Nachtrag:
Wer eine LVM verschlüsselte Festplatte im System hat, kann diese im neuen System wie folgt einbinden:
Möchte man ein mit LVM eingerichtetes und verschlüsseltes System manuell mounten, beispielsweise beim Start von einer Live-CD, so ist wie im Folgenden zu verfahren.
Verschlüsselte Partition einbinden:
# cryptsetup luksOpen /dev/sda2 lvm
Unter /dev/mapper erscheint nun die Gerätedatei lvm. Im nächsten Schritt ist mitunter der folgende Befehl nötig, um die Volume-Group – in diesem Fall lautet sie main – zu aktivieren.
# vgchange -ay
Nun sollte es möglich sein, einzelne Partitionen aus dieser Volume-Group ins System einzubinden.
# mount -t ext4 /dev/system/root /mnt